Für sehr viele Menschen gehören eigene Kinder unbedingt zu einem glücklichen und erfüllten Leben dazu. Doch nicht immer lässt sich dieser Wunsch so leicht erfüllen. Ist die Wahrscheinlichkeit, auf natürlichem Weg schwanger zu werden, sehr gering, kann künstliche Befruchtung die Lösung sein. Doch wie hoch sind die Erfolgsaussichten? Und gibt es eine reale Chance, gleich beim ersten Mal schwanger zu werden?
Entscheidend sind vor allem das Alter der Frau und die Qualität ihrer Eizellen. Bei Frauen unter 35 liegen die Chancen, bei regelmäßigem Geschlechtsverkehr innerhalb von sechs Monaten schwanger zu werden, im Schnitt bei 80 Prozent. Nach einem Jahr erreichen neun von zehn Frauen die Schwangerschaft. Bei jeder zehnten Frau unter 35 muss jedoch von einer geminderten Fruchtbarkeit ausgegangen werden. Bleibt der Kinderwunsch auch nach sechs bis zwölf Monaten unerfüllt, sollte man sich in einer spezialisierten Klinik beraten und untersuchen lassen.
Künstliche Befruchtung in Zahlen – Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft
Ziel jeder In-Vitro-Fertilisation (IVF) ist die Schwangerschaft und die Geburt eines Kindes. Genau wie bei jeder natürlichen Zeugung kann es auch hier zu einem vorzeitigen Ende der Schwangerschaft kommen; diese Wahrscheinlichkeit liegt bei bis zu 30 Prozent.
Ob natürliche oder künstliche Befruchtung – immer ist nur ein Teil der befruchteten Eizellen in der Lage, sich in der Gebärmutter einzunisten. Geschieht das, bleibt die Blutung aus und der Schwangerschaftstest ist positiv.
Von einer klinischen Schwangerschaft spricht man erst ab der dritten Woche nach Eisprung bzw. Eizellentnahme. Zu diesem Zeitpunkt lässt sich im Ultraschall eine wenige Millimeter große Fruchthöhle erkennen, die sich in oder außerhalb der Gebärmutter befindet. Mitunter spricht man auch erst ab der fünften Woche ab Eisprung bzw. Eizellentnahme von einer klinischen Schwangerschaft – dann wird nämlich der Embryo sichtbar.
Ob tatsächlich ein Kind geboren wird, entscheidet sich erst in den Folgemonaten. Denn wird nach künstlicher Befruchtung eine klinische Schwangerschaft festgestellt, liegt die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt immer noch bei 20 Prozent.
Das Alter als entscheidender Faktor für die Chance schwanger zu werden
Kinderwunschkliniken nennen häufig ihre Schwangerschaftsraten. Doch um Schwangerschaftsraten wirklich miteinander vergleichen zu können, muss man mehr über die behandelten Patientinnen wissen.
Mit zunehmendem Alter sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft. Bei künstlicher Befruchtung hat eine 30-jährige Frau gegenüber einer 40-jährigen fast doppelt so hohe Chancen, bereits beim ersten Mal schwanger zu werden. Die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft nach einmaliger IVF liegt im Alter von 30 Jahren bei 40 Prozent; sie nimmt mit fortschreitendem Alter kontinuierlich ab.
Die Chance, nach künstlicher Befruchtung schwanger zu werden, wird jedoch auch von weiteren Faktoren beeinflusst. So kann die Zahl der Eibläschen bzw. Follikel, in denen die Eizellen heranreifen, zu gering sein. Damit sinkt auch die Chance, intakte Eizellen zu finden. Bei der Bestimmung der Schwangerschaftsrate werden diese Fälle nicht berücksichtigt. Die Rate wird erst ab dem Zeitpunkt gemessen, ab dem die befruchtete Eizelle zurück transferiert wird.
Künstliche Befruchtung und individuelle Chancen – beim ersten Mal und später
Die Wahrscheinlichkeit, im Zuge einer einzigen IVF-Behandlung ein Baby zu bekommen, liegt bei etwa 20 bis 30 Prozent. Individuelle Erfolgsaussichten sind allerdings sehr unterschiedlich. Wer vor einer künstlichen Befruchtung abwägen will, wie gut die Chancen sind, beim ersten Mal schwanger zu werden, der sollte sich nicht allein auf die Schwangerschafts- bzw. die Geburtenrate der behandelnden Klinik verlassen.
Um die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft abschätzen zu können, muss die ganz persönliche Situation genau unter die Lupe genommen werden. In guten Kliniken wird man auch diesbezüglich informiert. Man erfährt alles über die wichtigen Rahmenbedingungen für die künstliche Befruchtung, die anfallenden Kosten und eine mögliche Kostenübernahme durch die Krankenkassen.
Und eines sollte man unbedingt beachten: Bringt die erste Therapie noch keinen Erfolg oder endet die Schwangerschaft vorzeitig, sagt das nichts über die Wahrscheinlichkeit aus, durch eine erneute Behandlung schwanger zu werden. Statistisch gesehen sinkt die Erfolgsrate sogar innerhalb von sieben Behandlungszyklen kaum. 60 bis 70 Prozent der Patientinnen werden innerhalb von vier Zyklen schwanger, jede fünfte Patientin mit Zwillingen.