Das Anti-Müller-Hormon wird in den Eierstöcken geschlechtsreifer Frauen gebildet. Je mehr befruchtungsfähige Eizellen in den Eierstöcken produziert werden, desto höher ist der AMH-Wert. Daher wird das Anti-Müller-Hormon häufig im Vorfeld einer Hormonbehandlung bestimmt, um die Erfolgschancen auf eine Schwangerschaft grob einschätzen zu können. Anders als viele andere Sexualhormone verändert sich der AMH-Spiegel über den Zyklus hinweg nur minimal, sodass er zu jedem Zeitpunkt recht zuverlässig bestimmt werden kann.
Unter Berücksichtigung des Alters der Frau ermöglicht die Bestimmung des Anti-Müller-Hormons eine Einschätzung der Eierstockreserve. Es gibt einen wichtigen Hinweis auf die Anzahl noch vorhandener Eizellen. So können die Chancen auf eine Schwangerschaft besser eingeschätzt werden.
Mit der Untersuchung des Anti-Müller-Hormon können auch hormonelle Störungen diagnostiziert werden. Das AMH ist im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung in der Stimulationsphase ein wichtiger Laborparameter zur Steuerung des Zyklus.
Wie viele Eizellen eine Frau hat, ist bereits in der 20. Schwangerschaftswoche in einem weiblichen Fötus mit ca. 7 Millionen Primordialfollikel festgelegt. Dieser Pool wird im Laufe der weiteren Entwicklung kleiner, so dass zum Zeitpunkt der Geburt noch 2 Millionen und mit dem Einsetzen der Menstruationsblutung nur noch etwa 400.000 Primordialfollikel vorhanden sind. Durch den Beginn der weiteren Follikelentwicklung ab der Pubertät reifen in jedem Zyklus mehrere hundert Follikel heran. In der Regel schafft es allerdings nur ein Follikel bis zum Eisprung. Die übrigen heranreifenden Follikel dieses Zyklus gehen zugrunde. Letztlich erreichen von den ursprünglichen 7 Millionen Primordialfollikel im Leben der Frau nur etwa 400 den Eisprung. Das Anti-Müller-Hormon nimmt mit dem kleiner werdenden Follikelpool altersbedingt ab.
< 30. Lebensjahr: < 2.5 ng/ml
30.-35. Lebensjahr: 2.0-2.5 ng/ml
35.-40. Lebensjahr: 1.5-2.0 ng/ml
Bei AMH-Werten <0,5 ng/ml kann nur mit der Entwicklung und dem Wachstum weniger Follikel bei einer IVF/ICSI-Behandlung gerechnet werden. Damit sinkt ebenfalls die Schwangerschaftschance im Zusammenhang mit einer künstlichen Befruchtung.
Aus dem AMH-Wert lässt sich nicht sicher ableiten, wann die Menopause eintreten wird. Auch fünf Jahre nach dem Abfall des AMH-Wertes unter die laborchemische Nachweisgrenze sind noch regelmäßige Zyklen mit Eisprung möglich.
Die Bestimmung des AMH-Wertes erfolgt routinemäßig zum Zyklusbeginn und unabhängig von der Tageszeit. Nach dem Eisprung kommt es zu einem leichten Abfall des AMH-Spiegels. Auch unter der Einnahme kombinierter Kontrazeptiva (Pille) liegt der AMH-Wert etwa 30 % niedriger. Um eine aussagekräftige Einschätzung des AMH-Wertes zu erhalten, sollte der Anti-Müller-Hormontest in diesem Fall erst 2-3 Zyklen nach Absetzen der Pille erfolgen.
Bei einer vorzeitigen Erschöpfung der Eierstockreserve (prämature Ovarialinsuffizienz) ist vor dem 40. Lebensjahr der AMH-Wert gering. Oft ist zugleich der FSH-Spiegel erhöht und es können Zyklusunregelmäßigkeiten auftreten. Die Ursache für eine zu frühe Reduzierung der Eizellreserve ist häufig eine genetische Veranlagung. Andere Ursachen können Autoimmunkrankheiten oder Endometriose sein. Auch Operationen an den Eierstöcken, Bestrahlungen oder eine zytotoxische Therapie im Zusammenhang mit einer Krebsbehandlung können zur Verringerung der Eizellreserve und damit zu einer Verminderung des AMH-Wertes führen.
Die Erkennung einer drohenden Beeinträchtigung der Eierstockreserve durch die Feststellung des AMH-Wertes ist wichtig, um noch rechtzeitig unterstützende Maßnahmen im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung einleiten zu können und die gewünschte Schwangerschaft noch zu erreichen. Eine direkte Behandlung der Eierstöcke, die zu einer Vermehrung der Follikel und Eizellen führt, ist nicht möglich.
Im Rahmen einer künstlichen Befruchtung wird der AMH-Wert auch bestimmt, um die hormonelle Stimulierbarkeit der Eierstöcke für die IVF- und ICSI-Behandlung einzuschätzen. So können beispielsweise Überstimulierungen der Eierstöcke vermieden werden. Besonders hohe AMH-Werte sind bei Frauen mit einem polyzystischen Ovarsyndrom (PCOS) nachweisbar. Die Patientinnen neigen bei der Stimulation zur Entwicklung sehr vieler Follikel und haben ein erhöhtes Überstimulationsrisiko. Bei niedrigen AMH-Werten kann abgeschätzt werden, ob die Eierstöcke auf eine Stimulation ansprechen werden.
Der AMH-Wert ermöglicht eine Aussage zur Anzahl noch vorhandener Eizellen. Eine qualitative Einschätzung der Eizellen ist mit dem AMH-Wert aber nicht möglich. Für die Schwangerschaftsprognose spielen andere Faktoren, wie das Alter der Frau, eine ebenso wichtige Rolle.
Je nach Alter gibt es folgende Richtwerte für die Höhe des AMH: < 30. Lebensjahr: < 2.5 ng/ml 30.-35. Lebensjahr: 2.0-2.5 ng/ml 35.-40. Lebensjahr: 1.5-2.0 ng/ml
Bei AMH-Werten <0,5 ng/ml kann nur mit der Entwicklung und dem Wachstum weniger Follikel bei einer IVF/ICSI-Behandlung gerechnet werden. Damit sinkt die Schwangerschaftschance im Zusammenhang mit einer künstlichen Befruchtung.
Sie möchten mehr über Behandlungsmöglichkeiten in einer unserer Zentren erfahren oder einen Termin vereinbaren? Dann nehmen Sie unverbindlich Kontakt mit uns auf. Wir werden uns schnellstmöglich mit Ihnen in Verbindung setzen und Ihnen alle Informationen zukommen lassen, die Sie für den Beginn der Behandlung benötigen.