In etwa 40 Prozent der Fälle von ungewollter Kinderlosigkeit liegen die Ursachen beim Mann, weitere 20 Prozent der Fälle haben ihre Ursachen sowohl beim Mann als auch bei der Frau. Störungen der männlichen Fruchtbarkeit sind dabei in den meisten Fällen auf die unzureichende Produktion normal gewachsener, gut beweglicher Spermien zurückzuführen. Wenn bisher noch keine Schwangerschaft auf natürlichem Wege eingetreten ist, kann ein Spermiogramm Aufschluss geben, wie es um die Spermienqualität des Mannes bestellt ist. In unseren Speziallabors führen wir den Spermientest durch und beraten Sie auf Ihren individuellen Fall bezogen zu den Möglichkeiten einer Kinderwunschbehandlung.
Im Mittelpunkt der Diagnostik der männlichen Fruchtbarkeit steht die makroskopische und mikroskopische Untersuchung des Ejakulates (Spermiogramm). Es sollten standardisierte Analyseverfahren auf der Grundlage der Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO 2010) eingesetzt werden. In der Tabelle werden die wichtigsten Normwerte der Ejakulatanalyse aufgeführt.
(Referenzgrenze des Ejakulates 5 Prozent-Perzentile)
Ejakulatvolumen (ml) ≥ 1,5
Spermienkonzentration (Mio./ml) ≥ 15
Spermiengesamtzahl (Mio./Ejakulat) ≥ 39
Gesamtmotilität (%) ≥ 40
Propulsivmotilität (%) ≥ 32
Normalformen (%) ≥4
Vor der Abgabe der Spermien sollte eine zwei- bis fünftägige Karenzzeit ohne Geschlechtsverkehr oder Masturbation eingehalten werden. Vor allem bei einer deutlich darüber hinausgehenden Karenz kann die Qualität des Ejakulats ungünstig verändert sein. Um eine Diagnosesicherheit zu haben, wird die Kontrolle der Spermien in einem Abstand von ca. drei Monaten empfohlen. Neben der Spermienanalyse kann eine urologische Untersuchung zum Ausschluss von organischen Veränderungen im Genitalbereich und ggf. eine Hormonbestimmung vorgenommen werden.
Finden sich wiederholt keine Spermien im Ejakulat (Azoospermie), besteht die Möglichkeit der Hodenbiopsie (TESE). In vielen Fällen können in dieser Gewebeprobe doch einzelne Spermien identifiziert werden. Die Proben werden eingefroren (kryokonserviert) und können dann später im Rahmen einer künstlichen Befruchtung durch die Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) genutzt werden.
Ist die Spermienzahl sehr stark reduziert, sollte eine genetische Untersuchung und Beratung erfolgen, um gesundheitliche Risiken für das gemeinsame Kind zu erkennen. In besonderen Fällen kann eine Testung der Spermien-DNA durchgeführt werden. Das Erbgut liegt dicht gedrängt in den Spermienköpfen. Wenn es hier gehäuft zu Brüchen der DNA (Fragmentationen) kommt, kann die Fruchtbarkeit des Mannes leiden.
Eine Störung der Spermienreifung kann durch Erkrankungen ausgelöst werden, sie kann aber auch angeboren sein. Zu den bekannten Ursachen zählen:
Eine Mumps-Infektion im Kindesalter
Krampfadern am Hoden (Varikozele)
Hodenhochstand
Operierte Tumore
Hormonstörungen
Genetische Ursachen (Chromosomenanomalie)
Stress und Umweltbelastungen
Auch akute Infektionen können die Spermienqualität vorübergehend einschränken. Unsere Ärtzinnen und Ärzte betrachten im Rahmen der Diagnostik alle potenziellen Ursachen einer Fruchtbarkeitsstörung und empfehlen auf dieser Grundlage entsprechende Therapiemaßnahmen.
Das Spermiogramm muss von den Patienten separat bezahlt werden. Die Kosten für ein Spermiogramm, welches detaillierteren Aufschluss zur weiteren Diagnostik im Rahmen der Kinderwunschbehandlung geben kann, erfahren Sie in der Kinderwunschklinik Ihrer Wahl.
Nehmen Sie jetzt Kontakt mit Ihrem Kinderwunschzentrum auf – wir freuen uns auf Sie!