Während der Pandemie beschloss Liz, ihr Leben grundlegend zu ändern - mit dem Beginn einer IVF als Single-Frau.
"Ich bin 41 Jahre und mein Baby Kira 12 Wochen alt. Die meiste Zeit in meinen 30er Jahren habe ich mich gefragt, ob ich eine Familie haben würde und habe mir viele Sorgen darüber gemacht. Schon vor Corona hatte ich akzeptiert, dass es nicht auf herkömmlichen Weg passieren würde, und begonnen, darüber nachzudenken, alleine ein Baby zu bekommen. Ich hatte es eigentlich ausgeschlossen, aber dann kam das Virus, das alles auf den Kopf stellte. Ich konnte überlegen, was ich als nächstes im Leben wollte.
Das Jahr 2020 verbrachte ich mit Nachforschungen. Ich sprach mit einer Krankenschwester in meiner Praxis vor Ort und fragte, wie ich eine Klinik finden könne. Ich habe mich mit drei Kliniken ausgetauscht. Eine davon war spezialisiert auf IVF ohne Medikamente, aber das habe ich verworfen, weil ich es mir nicht leisten konnte, diesen Prozess auszuprobieren. Die TFP Oxford Fertility Clinic bot die besten Informationen und ich nahm an einem Webinar für Fragen und Antworten mit Tim Child teil. Er ist so erfahren und ich fand es toll, dass er für diese Sitzung zur Verfügung stand. Außerdem beruhigte mich die Verbindung zur Universität.
Eigentlich hatte ich erwartet, dass es mich abschrecken würde, aber bei jedem Schritt geschah das Gegenteil. Die Einrichtung war einladend und ich mochte die Angestellten. Die Gesundheits-Checks und Eierstockuntersuchungen verliefen alle gut. Ich dachte: das fühlt sich jetzt möglich an.
Ich habe meine ganze Kraft in die IVF gesteckt. Ich hatte so viel Glück, dass ich schnurstracks durch den Prozess kam. Überrascht hat mich, dass auch mein Alter kein Hindernis war. Stattdessen war es eine Reihe netter Überraschungen, die in einer erfolgreichen Schwangerschaft mündeten.
Anstelle der europäischen habe ich die Londoner Samenbank verwendet, da es sich passender für mich anfühlte. Die Spender werden dort von Dritten beschrieben, was mehr Distanz und Objektivität bringt. Ich habe die Optionen eingegrenzt und dann jemanden ausgewählt, den ich gerne als Freund hätte. Es gab dort eine so große Auswahl an Spendern. Es ist toll, dass das so vielen verschiedenen Menschen helfen wird.
Der Ablauf der IVF selbst war sehr klinisch, sehr medizinisch. Die Eizellentnahme war der invasivste Teil, aber die Operation verlief gut. Das Stressigste war das Virus. Der Embryo muss zu einem sehr bestimmten Zeitpunkt eingesetzt werden, passend zu den natürlichen Hormonen des Körpers. Ich hatte Angst, dass ich nicht zur Klinik gehen könnte und den ganzen Prozess neu beginnen müsste, wenn ich das Virus hätte.
Nach der anfänglichen Aufregung, ob es geklappt hat oder nicht, folgte ein quälendes Warten. Es dauerte 13 Tage, bis ich den Test machen konnte. Das Kopfkino ist anstrengend. Man versucht, sich auf etwas vorzubereiten, aber man weiß nicht, ob es schon passiert ist.
Beim ersten Test war die Linie sehr schwach. Nach dem dritten Test war ich mir sicher, dass er positiv ist. Es fühlte sich surreal, unglaublich und nervenaufreibend an, da ich die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt in diesen frühen Tagen noch für sehr realistisch hielt.
Jedoch verlief die Schwangerschaft unkompliziert. Drei Monate lang war mir schlecht, aber ich arbeitete von zuhause aus, was mir das Leben erleichterte. Von da an lief alles glatt. Die Untersuchungen waren ausgezeichnet. Das beruhigte mich. Ich wusste, dass sie wuchs und dass es uns beiden gut ging.
Die Geburt war kompliziert und endete mit einem Notkaiserschnitt, da ich lange Wehen hatte, die nicht vorankamen und es Kira immer schlechter ging. Nach der Geburt habe ich etwas Blut verloren und es gab Komplikationen für mich. Kira hatte außerdem Gelbsucht, weshalb sie auf eine spezielle Station kam. Das hat mir das Herz zerrissen, da ich sie nicht bei mir behalten konnte, aber es gab mir Zeit, mich von der OP zu erholen.
Mit meinem Baby nach Hause zu kommen, war so eine Erleichterung. Es fühlte sich an wie der erste Tag, an dem wir uns beide kennengelernt haben. Während wir im Krankenhaus waren, wollte ich ihr noch nicht einmal einen Namen geben.
Kira war stark. Nach der Gelbsucht habe ich mich einfach gefreut, ganze Schreiattacken zu hören. Ebenso habe ich mich über jede nasse Windel gefreut, da es bedeutete, dass sie gut hydriert ist. Ich freue mich über die kleinen Dinge.
Dieses gesamte Erfahrung gibt mir das Gefühl, dass man alles versuchen kann. Es gibt viele Etappen, in denen man umkehren kann, falls man merkt, dass es sich nicht richtig anfühlt. Dazwischen gibt es außerdem genug Zeit, um nachzudenken, zu lesen und Entscheidungen zu treffen. Alles wird gemessen und getaktet.
Noch heute kann ich all das noch nicht richtig glauben. Ich sehe sie immer noch an und denke: Oh Gott, du gehörst mir. Das ist verrückt."