Die Bedeutung des Mannes während einer Kinderwunschbehandlung wird häufig unterschätzt. Dabei nimmt er eine sehr wichtige Rolle ein. Nicht nur als Partner, der seine Frau auch in schwierigen Momenten unterstützt, sondern teilweise auch als Patient selbst. Jedoch wird dieser wichtigen Tatsache bisher oft nur unzureichend Aufmerksamkeit geschenkt.
Eine britische Studie* möchte nun aufklären und herausfinden, wie Männer Kinderwunschbehandlungen wahrnehmen. Vor diesem Hintergrund sei deutlich zu wenig über ihr Verständnis, ihre Erfahrungen und ihren Umgang mit Fruchtbarkeitsfragen bekannt, wie das untersuchende Fertility Network UK anmerkt. Aus diesem Grund werde gemeinsam mit der renommierten Leeds Beckett University eine wissenschaftliche Studie durchgeführt.
In der Online-Studie werden Männer unter anderem nach dem Einfluss von Fertilitätsproblemen auf ihr Selbstbewusstsein und ihre Partnerschaft befragt. Doch auch ihr Verhältnis zur eigenen Familie und Freunden sowie ein möglicher Lebenswandel in Folge des unerfüllten Kinderwunsches werden näher beleuchtet. Darüber hinaus werden die Teilnehmer nach ihren Strategien im Umgang mit Fruchtbarkeitsproblemen gefragt. Ziel ist es, emotionale und psychologische Auswirkungen eines unerfüllten Kinderwunsches bei Männern und mögliche Strategien im Umgang hiermit herauszufinden.
In etwa 40 Prozent der Fälle unerfüllten Kinderwunsches sind die Ursachen für das ausbleibende Kinderglück auf Einschränkungen seitens des Mannes zurückzuführen. In etwa 20 Prozent der Fälle liegen die Faktoren hierfür bei Mann und Frau. Es ist demnach von großer Wichtigkeit, nicht nur die Zeugungsfähigkeit von Frauen, sondern auch die von Männern zu beachten.
Die Beeinträchtigung der männlichen Fertilität kann u.a. eine verminderte Anzahl bzw. Konzentration an Spermien wie auch deren Vorwärtsbeweglichkeit oder Morphologie sowie vieles mehr umfassen. Ursachen hierfür können z. B. eine Mumps-Infektion im Kindesalter, Krampfadern am Hoden (Varikozele), Hodenhochstand, operierte Tumore, Hormonstörungen, genetische Ursachen, Stress und der Lebensstil sein. Hinzu kommen akute Infektionen, welche die Spermienbildung vorübergehend vermindern können.
Wir bieten Ihnen in unseren Kinderwunschzentren Ejakulat-Analysen (Spermiogramm) zur Qualitätsbestimmung an. Im Falle einer nachweislichen Einschränkung der Spermienqualität erfolgt eine Kontrolluntersuchung nach einigen Wochen. Darüber hinaus empfiehlt sich eine andrologische Untersuchung, Beratung und ggf. Behandlung. In seltenen Fällen lassen sich im Ejakulat keine oder nur ganz vereinzelt Spermien nachweisen. In diesen Fällen gibt es die Möglichkeit einer mikrochirurgischen Hodenbiopsie. Hierbei können Spermien aus dem Hoden entnommen (Mikro-TESE) und für die spätere künstliche Befruchtung mittels Intrazytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI) eingefroren werden.
Bei dieser Behandlung werden der Frau nach hormoneller Behandlung mehrere Eizellen entnommen. Im IVF-Labor wird dann noch am gleichen Tag in jede dieser Eizellen je ein Spermium injiziert. Nach erfolgreicher Befruchtung kann anschließend, nach einigen Tagen der Embryoentwicklung, das Einsetzen eines oder mehrerer Embryonen in die Gebärmutter erfolgen.
In besonderen Fällen kann außerdem eine Spermien-DNA-Analyse vorgenommen werden. In den Spermienköpfen befindet sich die DNA. Ist diese von Brüchen (Fragmentationen) durchzogen, so kann hierunter die Zeugungsfähigkeit leiden. Die detaillierte Spermien-DNA-Analyse kann eine Kinderwunschbehandlung produktiv ergänzen und einige Behandlungsschritte von vornhinein ausschließen. Hat der Test einen hohen Fragmentierungsgrad nachgewiesen, so kann diesem durch einen Wandel des Lebensstils begegnet werden. Der Verzicht auf Nikotin und größere Mengen Alkohol sowie eine vitaminreiche Ernährung gepaart mit Sport kann entscheidend zur Senkung des Fragmentierungsgrads und der Erfüllung des Kinderwunsches beitragen.
Demnach existieren viele verschiedene Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch, welche sowohl bei der Frau als auch beim Mann liegen können. Jedoch gibt es für weibliche und männliche Unfruchtbarkeit Lösungen!
Für TFP steht der Mann gleichberechtigt neben der Frau und ist für den Erfolg einer Kinderwunschbehandlung überaus wichtig. Deshalb räumen wir von TFP auch dem Mann während unseren Therapien viel Platz ein, da wir wissen, dass eine ausbleibende Schwangerschaft belastend für Frauen wie Männer ist. Häufig gilt der Umgang von Männern mit einem unerfüllten Kinderwunsch immer noch als Tabu-Thema. Helfen Sie uns dies zu ändern. Was für Erfahrungen haben Sie gemacht? Durch welche Höhen und Tiefen sind Sie gegangen? Wir interessieren uns für Ihre Perspektive, diskutieren Sie gerne auf unserer Facebook-Seite mit uns!
*Leider ist die Studie nicht mehr online verfügbar