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6. Aug. 2019

Implantationsversagen und habituelle Aborte

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Dr. med. Michael Amrani
Ärztlicher Leiter des TFP Kinderwunschzentrums Wiesbaden

Für Paare mit Kinderwunsch kann das Ausbleiben einer Schwangerschaft leider zur traurigen Realität gehören. Das trifft auch für Kinderwunschbehandlungen mit IVF oder ICSI zu. Sowohl das Alter als auch andere biologischer Faktoren können ausschlaggebend dafür sein, dass selbst nach vielen Versuchen und trotz guter Voraussetzungen keine Schwangerschaft eintritt.

Falls eine Schwangerschaft auch nach dem Einsetzen mehrerer Embryonen bei IVF-/ICSI-Behandlungen nicht erreicht wird, spricht man von einem „wiederholten Implantationsversagen“. Betroffene Patienten sind dadurch teilweise stark belastet, auch weil die eigentliche Ursache für das Scheitern der Behandlungen unklar ist.

In anderen Fällen tritt die gewünschte Schwangerschaft zwar ein, endet aber in den nachfolgenden Wochen als Fehlgeburt. Treten mindestens drei aufeinanderfolgende Fehlgeburten ein, spricht man von „habituellen Aborten“ oder „Wiederholten Spontanaborten“.

Bis heute ist es nicht möglich, beide Sachverhalte vollständig zu begründen – mindestens 50 % der Fälle bleiben ungeklärt.






Mögliche Gründe für einen frühen Embryoverlust oder Aborte:

  • Erbgutstörung
    Bei ca. 50 % der Fälle sind genetische Veränderungen des Embryos als Ursache für eine Fehlgeburt nachweisbar. Am häufigsten finden sich dabei Veränderungen der Chromosomenzahl, wie zum Beispiel die sogenannten Trisomien. In diesen Fällen ist das Erbgut so stark gestört, dass sich der Embryo zwar zunächst in der Gebärmutterhöhle regelrecht entwickelt, dann aber die Zellteilungen und die Einnistungsvorgänge zu einem nicht vorhersehbaren Zeitpunkt enden. Als Folge dieses Entwicklungstops setzt die Menstruationsblutung zwei Wochen nach der Befruchtung ein und der Schwangerschaftstest ist negativ.
    In anderen Fällen kommt es noch zum Eintritt der Schwangerschaft. Aufgrund der genetischen Störung des Feten tritt aber Tage oder Wochen später eine Fehlgeburt ein.
    Die Entwicklungsstörungen des Embryos und des Feten sind meist das Ergebnis einer Fehleranfälligkeit der Keimzellen, also ein zufälliges Ereignis. Seltener besteht bei den werdenden Eltern eine genetische Auffälligkeit, die dann auch in den Eizellen oder Spermien zu finden ist. Bei diesen Paaren ist das Risiko für Fehlgeburten grundsätzlich erhöht. 

  • Alter der Frau
    Bei wiederholten Fehlgeburten steigt mit jedem weiteren Ereignis die Wahrscheinlichkeit, dass erneut ein Abort eintritt. Dies findet proportional zum biologischen Alter der Mutter statt, da auch die Eizellen Alterungsprozessen unterworfen sind. Diese nicht beeinflussbaren Veränderungen erhöhen das Risiko für genetisch bedingte Fehler in den Eizellen und damit in den Embryonen.

  • Anatomische Veränderungen in der Gebärmutter
    Die Entwicklung des Embryos kann auch durch bestimmte, anatomische Besonderheiten in der Gebärmutter beeinträchtigt werden. Zu den angeborenen Veränderungen gehört das Vorhandensein einer Trennwand in der Gebärmutterhöhle. Diese Septen engen die Gebärmutterhöhle ein und führen zu einer unzureichenden Durchblutung.
    In anderen Fällen entwickeln sich knotige Veränderungen wie Myome oder Polypen in der Gebärmutterhöhle.
    Mit der Entfernung der störenden anatomischen Besonderheiten durch einen endoskopischen Eingriff kann den Patienten oft geholfen werden.

  • Autoimmun- und Stoffwechselerkrankungen
    Auch Autoimmun- und Stoffwechselerkrankungen können habituelle Aborte oder einen frühen Embryoverluste verursachen. Hier wären beispielsweise Diabetes, Insulinresistenz, Übergewicht und PCO-Syndrom sowie Schilddrüsenüber- oder Unterfunktionen zu nennen. Um das Risiko einer Fehlgeburt zu senken, sollte eine fachärztliche Untersuchung und Behandlung vor dem Schwangerschaftseintritt empfohlen werden. Dies schließt auch Verhaltensveränderungen mit Ernährungsberatung und dem Verzicht auf einen Zigarettenkonsum ein.

  • Thromboseneigung
    Lange Zeit galt auch die Neigung zur Thrombose als ein wesentlicher Faktor der Risikoerhöhung für Aborte oder einen frühen Embryoverlust. Aktuellere Analysen entkräften diese Annahme allerdings. Weiter im Fokus bleibt aber das Antiphospholipidsyndrom. Die medikamentöse Behandlung mit Heparin und Aspirin wird in solchen Fällen empfohlen. - Veränderungen in der Immunreaktion Das Immunsystem spielt eine große Rolle bei Einnistung des Embryos und seiner Entwicklung in der Gebärmutter. Auch wenn wir heute bereits einen großen Teil der immunologischen Prozesse verstehen, fehlen aber noch immer sichere diagnostische und therapeutische Möglichkeiten, um Verbesserungen zu erreichen. Unter besonderen Studienbedingungen werden Behandlungen mit immunmodulierenden Substanzen wie Immunglobulinen oder Lipidinfusionen erprobt.





Fazit:


Für betroffene Patienten ist es wichtig, dass die Ursachen von Implantationsstörungen und Fehlgeburten identifiziert werden und mögliche Behandlungen eingeleitet werden können. Informieren Sie sich weiter unter schwanger werden nach Fehlgeburt

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