Wann ist der richtige Zeitpunkt, um ein Baby zu bekommen? Gibt es diesen überhaupt? Wie entscheidend sind Aspekte wie die Karriere oder auch die finanzielle Situation in diesem Zusammenhang? Oder kommt es eher auf Alter, Beziehungsstatus oder Gesundheit an? Ist es vielleicht sogar klüger, ein Baby im späten Teenageralter zu haben – ein Zeitpunkt, zu dem Frauen angeblich über das beste „Energielevel“ verfügen? Ein Alter, in dem sie jung und vital sind. Oder ist es gerade vorteilhaft, eine ältere Mutter mit Lebenserfahrung zu sein, die zusätzlich möglicherweise finanziell abgesichert ist? Gibt es „den“ perfekten Zeitpunkt für eine Schwangerschaft? Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass zumindest ein Umdenken in den Köpfen der Kinderwunschpaare hinsichtlich des „idealen Zeitpunktes“ stattfinden sollte.
Reproduktionsmediziner weisen immer wieder darauf hin, dass das Wissen über die Korrelation zwischen dem Alter der Frau und der Möglichkeit der Familienplanung stärker ins Bewusstsein der Kinderwunschpaare gestellt werden sollte. Ein Thema, das auch die Spezialisten in den TFP Kinderwunschkliniken immer wieder neu beschäftigt. „Paare sollten in Betracht ziehen, dass eine konkrete Schwangerschaftsplanung möglichst um das 32. Lebensjahr herum stattfinden sollte. Entgegen der Annahme vieler Patienten, ist 35 nicht das neue 25, wenn es um das Thema Fruchtbarkeit geht“, so die Experten.
So sollte besonders beachtet werden, dass die Eizellqualität ab dem 32. Lebensjahr abnimmt. Zudem kann das fortgeschrittene Alter der Mutter das Risiko von Geburtsfehlern beeinflussen. Den Ergebnissen einer amerikanischen Umfrage zufolge, die im Auftrag der „American Osteopathic Association“ durchgeführt wurde, glauben sogar nur 28 Prozent der Frauen und 35 Prozent der Männer, dass das Alter der Hauptgrund für die weibliche Unfruchtbarkeit sein kann.
Doch gerade das Alter der Frau gilt als ein wichtiger Aspekt, der die Erfolgsaussichten auf eine Schwangerschaft beeinflussen kann. Die Verschiebung von Schwangerschaftsversuchen auf einen Zeitpunkt nach dem 35. Geburtstag kann für viele Frauen die Möglichkeit, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen, stark negativ beeinflussen. Und auch Männer sollten das Alter und andere Lebensumstände bei der Familienplanung nicht außer Acht lassen.
Wir wissen sehr gut, dass eine langwierige Kinderwunschbehandlung auch immer eine emotionale Achterbahnfahrt sein kann. Deshalb versuchen wir, die Paare früh genug darauf hinzuweisen, rechtzeitig eine Behandlung mittels In-vitro-Fertilisation in Betracht zu ziehen, insbesondere, wenn wir die Ergebnisse aus dem DIR (deutsches IVF Register, www.deutsches-ivf-register.de) des Jahrbuches 2018 betrachten. Das DIR stellt bei In-vitro-Fertilisationen pro Embryotransfer und bei einem Altersdurchschnitt der Frauen von 36 Jahren eine durchschnittliche Schwangerschaftsrate von etwa 35 Prozent fest.
Dabei ist herauszustellen, dass 30-jährige Frauen dem DIR zufolge mit 40 Prozent deutlich bessere Erfolgsrate haben, während die Schwangerschaftsrate bei den 42-jährigen Frauen nur noch bei 20 Prozent pro Embryotransfer liegt.
Die In-vitro-Fertilisation (IVF) wird oft als die wirksamste Methode zur Unterstützung der Behandlung der ungewollten Kinderlosigkeit angesehen. Das unterstreichen sowohl die Behandlungen, die wir bereits über mehrere Jahrzehnte in unseren Kinderwunschkliniken durchgeführt haben als auch verschiedenste Statistiken.
Wir möchten, dass die Patienten die Abläufe, aber auch mögliche Risiken einer IVF-Behandlung besser verstehen - schließlich kommt nicht nur eine psychologische Belastung auf die Paare zu, sondern unter Umständen auch eine finanzielle.
In den Paargesprächen bemühen wir uns um eine verständliche Kommunikation. Es liegt uns besonders am Herzen, dass unsere Paare zu jedem Zeitpunkt alle geplanten Behandlungsschritte verstehen. Zu einer individuellen und umfänglichen Aufklärung gehört aus unserer Sicht jedoch auch, rechtzeitig auf das wichtige, wenn auch sensible Thema des Einflusses des Alters der Frau auf die Erfüllung des Kinderwunsches hinzuweisen.