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18. Feb. 2020

Endokrinologie und der weibliche Zyklus

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Der Zyklus der Frau ist Ausdruck ihrer Fortpflanzungsfähigkeit, denn er bereitet die zur Zeugung benötigten Eizellen auf die Befruchtung vor. Er findet beim Menschen im Verlaufe eines Lunarmonats statt. Im Vergleich zu anderen sich sexuell fortpflanzenden Tieren ist dies über ein Jahr gesehen relativ häufig.

Das Zyklusgeschehen beginnt mit dem Eintritt der Geschlechtsreife, der Pubertät. Es kommt zu Monatsblutungen, die das einzige äußerliche Zeichen für die monatliche Eizellreifung sind. Es ist jedoch bekannt, dass die Eizellenentwicklung bereits im Embryonalstadium im Eierstock begonnen hat und mit der Pubertät monatlich fortgesetzt und abgeschlossen wird.

Bei der Monatsblutung kommt es mittels Muskelkontraktionen der Gebärmutter zur Abstoßung der inneren Schleimhautschicht. Der erste Tag jeder Monatsblutung wird als erster Zyklustag bezeichnet. Nach Abschluss des Abstoßungsvorganges kann der Aufbau der Schleimhaut erneut beginnen. Typischerweise dauert ein Zyklus 28 bis 30 Tage. Die erste Zyklushälfte setzt sich aus ca. fünf Tagen Menstruation und ca. zehn Tagen Follikelphase zusammen. Die zweite Zyklushälfte dauert 14 Tagen und wird auch Lutealphase genannt. Abweichungen von bis zu fünf Tagen können als normal bezeichnet werden.

Die Eizellen des Eierstocks befinden sich in Eibläschen (Follikel), die mit dem Beginn eines neuen Zyklus in ihre finale Reifung eintreten. Diese in der Pubertät beginnenden Prozesse werden durch Hormone aus dem Gehirn gesteuert. Es handelt sich hierbei um Follikelstimulierendes Hormon (FSH) und Luteinisierendes Hormon (LH) aus der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse). Sie sorgen in der ersten Zyklushälfte für das Heranreifen mehrerer Eizellen und daran gekoppelt die zunehmende Freisetzung von Östrogen aus dem Follikel in Blutbahn und Umgebung.

Östrogen ist ein Wachstum förderndes Sexualsteroid, was die Schleimhaut (Endometrium) in der ersten Zyklushälfte aufbaut. Ihre Drüsen, Haltegewebe und Blutgefäße nehmen hierdurch an Größe zu. Es werden verschiedene Substanzen eingelagert und es finden sich zunehmend Immunzellen. Östrogene bereiten alle Organsysteme auf die Schwangerschaft vor. Neben den monatlichen Veränderungen prägen sie die psychischen und physischen Geschlechtsmerkmale der Frau. Östrogene können auch in anderen Organen, wie zum Beispiel Fettgewebe, Haut und Nebennierenrinde produziert werden.

Der Follikel, als Hauptsyntheseort für Östrogen, stellt eine Einheit aus ernährenden Zellen und der Eizelle dar. In der frühen Follikelphase wachsen mehrere Follikel heran. Durch hormonelle Rückkopplungsmechanismen reift jedoch nur einer zum Leitfollikel. Dieser Leitfollikel enthält die heranreifende Eizelle. Zum Zeitpunkt des bevorstehenden Eisprungs stellt sich der Follikel bei einer Ultraschalluntersuchung mit einer Größe von ca. 20mm oder mehr dar. Die übrigen Follikel mit Eizellen gehen monatlich in großer Zahl zugrunde. Jede Frau hat nur eine begrenzte Anzahl von Eizellen. Diese Reserve wird durch kontinuierliche Reifung im Verlauf des Lebens aufgebraucht. Neigt sich die Eierstocksreserve dem Ende zu, beginnt die Phase der Wechseljahre.

Die gleichzeitig zunehmende Östrogenproduktion des Leitfollikels am Ende der ersten Zyklushälfte führt 24 Stunden vor dem Eisprung, zu einer sprunghaften Freisetzung von LH in größerer Menge aus der Hirnanhangsdrüse. Dieses Signal sorgt für die Freisetzung der Eizelle aus dem Follikel und der Aufnahme in den Eileiter. Die Eizelle ist ab dann 12 bis 24 Stunden befruchtungsfähig.

Der vormalige Follikel ändert nach Freisetzung der Eizelle seine Zusammensetzung und bildet dann den Gelbkörper (Corpus luteum) aus. Er kann an Größe zunehmen, imponiert im Ultraschall als Zyste und ist gut durchblutet. Er produziert weiterhin Östrogen, aber zunehmend überwiegend Progesteron. Die Messung von Progesteron ist somit ein untrügliches Zeichen für einen stattgehabten Eisprung. Die Synthese der beiden Steroide unterliegt weiterhin der Steuerung von LH, welches jetzt aber in verlängerten Pulsfrequenzen freigesetzt wird.

Durch die Synthese von Progesteron verändert sich die Schleimhaut in der Gebärmutter. Die Drüsen geben Sekrete ab und beginnen sich hierdurch zu winden und zu weiten. Das Hormon hat spezifische Effekte auf Blutgefäße, weswegen deren Struktur und Tonus sich aufweicht. Alle diese Effekte dienen dazu einem Embryo das Einwachsen zu ermöglichen. Gleichzeitig werden mehr Immunzellen angelockt.

Durch die Hormonfreisetzung aus dem Gelbkörper steigt das Freisetzungsintervall von LH, wodurch die Konzentration abnimmt. Das führt zu einer begrenzenten Lebensdauer des Corpus luteum von 14 Tagen. Sollte eine Implantation des Embryos stattfinden - dies beginnt etwa 6 Tage nach Eisprung bzw. Befruchtung - erfolgt etwa 12 Tage nach Befruchtung der Anschluss an die mütterliche Blutbahn und das Schwangerschaftshormon (HCG) wird in die mütterliche Blutbahn abgegeben. Dieses Hormon hat eine ähnliche Struktur und Funktion wie LH und kann somit den Gelbkörper noch weitere 6 - 7 Wochen am Leben erhalten, bis der entstehende Mutterkuchen (Plazenta) genügend eigene Hormone produziert und den Gelbkörper nicht mehr benötigt.

Kommt es nicht zur erfolgreichen Implantation des Embryos, sinkt der Progesteronspiegel aus dem Corpus luteum weiter ab und die entspannende Wirkung auf tieferliegende Blutgefäße der Gebärmutter entfällt, womit die Durchblutung der Schleimhaut stark gedrosselt wird und somit abstirbt. Dies führt zur Menstruation. Gleichzeitig beginnt der Eierstock wieder mit der Reifung von Eizellen und der Zyklus beginnt von Neuem.

M. Amrani

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