Ein eigenes Kind und die Gründung einer eigenen Familie gehört für viele lesbische Paare zum Lebenstraum. Anders als heterosexuelle Partner haben lesbische Paare dabei einige besondere Hürden zu bewältigen – sowohl natürliche als auch rechtliche. Hinzu kommen wichtige persönliche Entscheidungen, die es vorab zu klären gilt.
Lesbische Paare müssen schon ganz zu Anfang der Familienplanung eine besonders schwierige Entscheidung treffen: die Frage nach der biologischen Mutter des Kindes. Welche Partnerin bringt ihr Erbgut ein? Wer durchlebt Schwangerschaft und Geburt? In manchen Fällen sind sich die Partnerinnen darüber von Anfang an einig. In anderen Fällen bedarf es einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema.
Dabei muss man auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die Bindung des Kindes zur biologischen Mutter (zunächst) enger als zur sozialen Mutter sein kann. Denn durch die Geburt und das meist monatelange Stillen baut sich zwischen Mutter und Kind eine besondere Beziehung auf. Wichtig ist, dass beide Partnerinnen bei diesem Thema offen über Gefühle und mögliche Ängste sprechen, um gemeinsam eine Entscheidung treffen zu können.
Ist die Frage der genetischen Mutter geklärt, bleibt die Frage nach dem genetischen Vater des Kindes, immerhin besteht ein Embryo aus Eizelle und Sperma. Einer der wohl wichtigsten Entscheidungen auf dem Weg zum Wunschkind ist für lesbische Paare daher die Wahl der Samenquelle. Die meisten entscheiden sich dabei für eine künstliche Befruchtung mit Samenspende. Es besteht also keine Notwendigkeit, sich für eine Zeugung mit Fremden in zwielichtigen Hotels zu treffen. Einige Paare beginnen die Suche nach dem Samenspender im eigenen Freundes- und Bekanntenkreis.
Bei dieser Option müssen die Rechte des biologischen Vaters allerdings gut überlegt sein. Darf und möchte er z. B. Kontakt zum Kind haben? Die meisten lesbischen Paare entscheiden sich letztendlich für eine anonyme Samenspende über eine Samenbank. Dies bietet Sicherheit gegen Infektionskrankheiten und garantiert eine hohe Qualität des Spermas.
Außerdem werden über die Samenbank die Rollen aller Beteiligten von Vornherein fest definiert und rechtlich abgesichert, sodass die Eltern später keine eventuellen Ansprüche des biologischen Vaters fürchten müssen.
Die eigentliche Befruchtung bei lesbischen Paaren erfolgt in der Kinderwunschklinik über eine sog. Insemination (Samenübertragung). Bei dieser Methode wird das Sperma mittels eines einfachen Verfahrens direkt in die Gebärmutter eingeführt. Der ganze Vorgang dauert nur wenige Minuten. Wer den jährlichen Krebsabstrich beim Gynäkologen kennt, muss sich vor der Insemination nicht fürchten. Trotzdem gibt es keine Garantie für eine direkte Schwangerschaft.
Wie bei jeder künstlichen Befruchtung muss man damit rechnen, dass mehrere Versuche bis zur ersehnten Schwangerschaft notwendig sind. Je nach Qualität der Eizelle kann auch eine In-vitro-Fertilisation (IVF) oder deren Sonderform, die intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI), zum Erfolg führen. Hierbei findet die Befruchtung der Eizelle außerhalb des Körpers statt, weshalb anschließend der Embryo in die Gebärmutter transferiert wird.
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